Mein Kind und Whats App: Teil 1 – Grundlagen

(Werbung)

In meinem Beitrag „Ab wann ist es sinnvoll, dass das Kind ein Handy hat?“ habe ich dir ja schon erzählt, dass meine große Tochter seit letztem Sommer ein Handy hat.

Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich im besten Alter von 10 Jahren. 

Meine kleine Tochter hat bisher noch kein Handy.

In diesem Beitrag hatte ich berichtet, dass meine große Tochter vor dem eigenen Handy mein Smartphone mit Whats App nutzen konnte, um mit ihren Freunden in Kontakt zu sein.

Damals war ich wirklich geschockt, wie die Kinder sich auf Whats App verhalten – ich hatte ja alles  direkt mitbekommen.

Ich habe den Umgang mit Whats App – oder auch anderen Messengerdiensten – sehr genau mit meiner Tochter besprochen. Wir haben zusammen „Dos and Don`ts“ erarbeitet und ich habe versucht, ihr auch die Gefahren zu vermitteln, ohne jedoch Angst bei ihr zu schüren.

Denn: natürlich ist Whats App oder jeder andere Messengerdienst auch ein tolles Kommunkiationsmittel, das ich selbst ja auch häufig nutze. Dennoch sollte man auf einige Dinge achten, die den Kindern leider oftmals nicht bewusst sind.

In diesem ersten Teil meiner kleiner Serie möchte ich dir von den Grundlagen erzählen, die ich persönlich für wichtig empfinde, so dass ich diese meiner Tochter erklärt habe.

Keine zu kurzen Antworten

Mir selbst ist es auch schon so ergangen, dass ich eine relativ lange Nachricht per Whats App geschrieben habe und lediglich ein kurzes „Nein“ als Antwort zurück bekam.

Das hat selbst mich als Erwachsener etwas irritiert und ich habe darüber nachgegrübelt, ob mein Schreibpartner mir eventuell „böse“ ist.

Kindern ergeht es da nicht anders, im Gegenteil, sie handeln oftmals deutlich emotionaler als Erwachsene. 

Deswegen sollten die Antworten in einer Nachricht nicht all zu knapp ausfallen oder wie in meinem Beispiel gerade eben nicht nur mit einem Wort „Nein“. Hier fehlt eine kurze Begründung.

Meiner Tochter habe ich das Ganze mit einem Beispiel anschaulich erklärt. 

Ich habe ihr gesagt, sie solle sich vorstellen, sie würde einen Brief schreiben. In einen richtigen Brief würde sie auch nicht nur ein einziges Wort zu Papier bringen. Dafür wäre der Aufwand zu hoch.

Selbst wenn die Antwort ein „Nein“ sein soll, kann man eine kurzen Begründung hinzufügen – z.B. „ich habe heute leider keine Zeit, da ich noch einen Zahnarzttermin habe“.

Durch die Begründung und die dadurch etwas längere Antwort, kann der Schreibpartner die Situation nicht falsch verstehen und so verhindert man vielleicht den ein oder anderen Streit oder ein komisches Gefühl bei dem Schreibpartner.

Deswegen sollte man sich für jede Antwort, die man auf einem Messengerdienst gibt, ein paar Minuten Zeit nehmen und seine Formulierung überlegen.

Jede Nachricht benötigt eine Information

Bei den Whats App Verläufen meiner Tochter ist mir aufgefallen, dass sie viele Nachrichten erhalten hat, in denen einfach nur „Hallo“ stand.

Dies fand ich persönlich besonders nervig, als sie noch meinen Whats App Account benutzt hat.

Ständig gab mein Handy ein Signalton von sich, der eine eingehende Nachricht ankündigt, nur damit ich dann ein „Hallo“ lesen konnte. 

Im besten Fall nur einmal, im schlechtesten Fall zigmal, von jeder Freundin, in mehreren verschiedenen Gruppen.

Wahrscheinlich rollst du jetzt die Augen und denkst: warum hat sie ihr Handy nicht lautlos geschaltet?

Glaube mir, das habe ich. Aber selbst dann war es noch nervig, wenn ich den Account öffnete und feststellen musste, dass sehr viele Nachrichten eingegangen sind, ohne jegliche Information.

Und nicht nur mich selbst, sondern auch meine Tochter hat dies nach kürzester Zeit sehr genervt.

Deswegen habe ich mit ihr besprochen, dass jede Nachricht, die per Messengerdienst versendet werden soll, eine Information beinhalten muss.

Natürlich kann sie auch mal der besten Freundin ein „Hallo“ schicken, wenn ihr langweilig ist. Aber besser wäre es, wenn sie schreibt „Hallo. Mir ist gerade langweilig.Hast du Lust, dass wir Zwei ein bisschen schreiben?“

Man muss nicht sofort antworten

Das Thema „sofort antworten“ hat mich und meine Tochter viele Nerven gekostet.

Sobald eine Nachricht für sie einging, meinte sie, sie müsse sofort antworten, da ihr Schreibpartner ja auf die Antwort warten würde. 

Ich habe ihr dann erklärt, dass es durchaus viele Gründe gibt, warum man nicht immer sofort antworten kann und auch nicht immer sollte.

Wenn sie zum Beispiel eine Freundin zu Besuch hat und sie spielen gerade wunderbar miteinander, dann wäre es sehr unhöflich, nicht weiter zu spielen, weil sie Nachrichten in das Handy eintippen würde.

Meine Tochter hat es verstanden, als ich sie fragte: „Wie würdest du dich fühlen, wenn du deine Freundin besuchst und sie spielt nicht mit dir, sondern schreibt ständig Nachrichten am Handy?“.

Natürlich war ihr Antwort: „Nicht gut, ich würde denken, dass sie nicht mit mir spielen will.“

Hier hat sie verstanden, dass man dadurch ebenso den Besuch in seinen Gefühlen verletzen würde, da man ihm gegenüber auch respektvoll und höflich sein sollte.

Wenn es ein „Notfall“ ist, kann man natürlich auch mal eine Ausnahme machen, sollte dann aber seinem Besuch Bescheid geben, warum man jetzt unbedingt noch schnell eine Nachricht tippen muss.

Das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt. 

Man sollte auch nicht erwarten, dass der Schreibpartner einem sofort antwortet. 

Auch hier kann es ja sein, dass derjenige gerade Besuch hat, oder seine Handyzeit vorbei ist, oder er/sie gerade keinen Empfang hat, oder oder oder…

Kein Handy beim Essen

Diese grundlegende Regel, die in unserem Haus gilt, gilt nicht überall.

Aber in unserer Familie gilt: kein Handy beim gemeinsamen Essen.

Hier möchten wir uns gemeinsam unterhalten und ich möchte nicht auf Köpfe sehen müssen, die nur den Blick auf das Handydisplay haben.

Zudem empfinde ich es als unhöflich und auch respektlos, wenn jemand aus unserer Familie von seinem Tag erzählt, und niemand hört zu. Das möchte ich nicht für mich und auch für kein anderes Familienmitglied.

Hausaufgaben ohne Handy

Auch diese Regel gilt nicht in allen Familien, dennoch ist auch sie bei uns eine feste Familienregel.

Tatsächlich wurde  bereits mehrfach nachgewiesen, dass das Gehirn durch das Smartphone zu sehr abgelenkt wird und so die Hausaufgaben fast ein Drittel mehr Zeit benötigen.

Dasselbe gilt für das Lernen. Das Gehirn kann sich Lerninhalte deutlich schlechter merken, wenn ein Handy in der Nähe liegt.

Interessant ist dabei, dass noch nicht mal eine Nachricht eingehen muss. Allein, dass das Handy in der Nähe liegt und es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass eine Nachricht eingeht, lenkt unser Gehirn ab.

Wenn meine Tochter eine Frage bezüglich der Hausaufgabe oder dem Lerne hat, bei der ich ihr nicht weiterhelfen kann, darf sie natürlich eine Nachricht an ihre Freundin schicken oder sie kurz anrufen.

Nur eben generell während der Hausaufgabenzeit gilt bei uns: Handy weg.

Achtung: Abkürzungen und Emojis

Viele Kids lieben Abkürzungen und Emojis. Ich selbst finde die kleinen Smileys ja auch ganz witzig.

Die Kinder benutzen mittlerweile wirklich viele von den Abkürzungen, bei denen ich selbst wahrscheinlich nicht einmal mehr die Hälfte kenne.

Es wird dann allerdings zu einem Problem, wenn auch die Kinder nicht wissen, wofür eine bestimmte Abkürzung steht und sie trotzdem benutzen, da sie sie ja selbst auch schon einmal geschickt bekommen haben.

Wahrscheinlich haben sie sie in einem völlig anderen Zusammenhang erhalten.

Deswegen sollten keine Abkürzungen verwendet werden, bei denen man die Bedeutung nicht kennt. 

Hier kann es leider schnell zu Missverständnissen kommen.

Das gleiche gilt auch für die Emojis. Jeder Emoji hat eine bestimmte Bedeutung. Man sollte sie zumindest passend der Nachricht verwenden und im Zweifel lieber ganz weglassen.

Hier hatte meine Tochter bereits selbst einmal ein Missverständnis. Eine Freundin schickte ihr einen kotzenden Smiley. Einfach, weil sie fand, dass der so witzig aussah. Natürlich war meine Tochter sofort traurig und wütend, da sie das auf sich persönlich bezog und meinte, ihre Freundin würde sie nicht mehr mögen.

Dieses Missverständnis konnte schnell aus der Welt geschafft werden, in dem wir einfach ihre Freundin anriefen.

Hätten wir das allerdings nicht gemacht, hätte sich daraus womöglich ein Streit entwickeln können.

Vielleicht habe ich dir ja hier mit diesem Beitrag den ein oder anderen Aspekt geben können, mit dem du noch nicht über dein Kind gesprochen hast und bei dem möglicherweise noch Erklärungsbedarf besteht.

Da das Thema Whats App oder besser gesagt Messengerdienst doch sehr umfangreich ist, wird es hierzu weitere Beiträge geben, vermutlich werden es vier Stück. Du darfst gespannt sein.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

1 Kommentar

  1. […] dem ersten Teil dieser kleinen Serie „Mein Kind und Whats App: Teil 1 – Grundlagen“ habe ich Dir erzählt, wie und auch warum ich meiner Tochter folgende Dinge erklärt […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert