Diese Frage hat sich wohl jede Mutter schon einmal gestellt – genauso ich. Leider gibt es darauf keine allgemein gültige Antwort.
Jedes Kind ist anders und hat andere Bedürfnisse.
Hinzu kommt, dass man das Kind auch nicht überfordern möchte, genauso wenig wie unterfordern.
Kinder können sich für viele Dinge schnell begeistern. Auch meine zwei kamen und kommen zum Teil immer noch regelmäßig mit neuen Ideen, was sie gerne machen möchten.
Hat eine Freundin meiner Tochter begeistert erzählt, dass sie nun ins Voltigieren geht und wieviel Spaß ihr das macht, kam meine Tochter und meinte zu mir „ Mamaaa (natürlich wieder mit vielen aaas), das möchte ich auch unbedingt machen!“.
Aber nicht nur die Kinder kommen mit vielen Wünschen bezüglich eines Hobbys. Auch wir Mamas werden regelrecht mit einer Fülle von Angeboten erschlagen- beginnend mit Babyschwimmen und Pekipkursen, sowie Mutter-Kind Turnen.
Und auch ich überlegte oft, gerade wenn mir von den vielen Vorteilen dieses oder jenes Hobbys berichtet wurde, ob wir das nicht mal ausprobieren sollten.
Was passt in unseren Familienalltag?
Ich überlege dann immer zuerst: was passt in unseren Familienalltag?
Wir haben in unserer Familie feste Zeiten. Mein bester Ehemann der Welt und ich gehen beide in die Arbeit. An zwei Tagen die Woche arbeite ich länger. An diesen Tage habe ich keine Lust sofort weiter zu hetzen, um die Kinder zu ihrem Hobby zu bringen.
Nachdem nun meine beiden Kinder bereits in die Schule gehen, ist es mir auch wichtig, dass eine kleine Pause zwischen der Schule und der Freizeitaktivität ist.
Außerdem möchte ich nicht, dass wir zu spät abends nach Hause kommen. Ich möchte, dass wir noch in Ruhe zusammen Abendessen können.
Hier hat jede Familie andere Zeiten und andere Schwerpunkte die einem wichtig sind. Ich persönlich möchte nicht, dass hier ein Hobby unseren Ablauf zu sehr bestimmt.
Welches Hobby hat einen geringen Aufwand?
Die nächste Frage, die ich mir stellte war: welches Hobby hat einen geringen Aufwand für uns? Damit meine ich nicht die Ausrüstung, die man eventuell kaufen muss. Klar, der Preis hierfür spielt auch eine Rolle.
Aber ich meine damit: Wir wohnen auf dem Land. Hier gibt es nicht jedes Hobby direkt um die Ecke angeboten. Wenn ich für ein Hobby einen weiten Weg auf mich nehmen muss, ist mir dies einfach zu weit.
Ich weiß, einige von Euch rollen jetzt vielleicht wieder mit den Augen und werden denken, dass meine Kinder es mir nicht wert sind. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Zeit die meine Kinder lange während der Hin- und Rückfahrt im Auto sitzen, könnten sie auch spielen. Zudem sind meine Zwei leicht genervt, wenn sie lange Autofahrten machen müssen. Und auch ich bin genervt, wenn ich meine freie Zeit im Auto verbringen muss. Ganz abgesehen mal von der Umwelt.
In der Regel versuche ich alle Erledigungen mit dem Auto zu machen, wenn wir sowieso auf dem Weg sind. Dieses Bewusstsein versuche ich auch meinen Kindern bei zu bringen. Hier würde ich genau gegenteilig handeln, wenn ich für eine Freizeitaktivität einen besonders langen Weg mit dem Auto in Kauf nehmen würde.
Der Preis ist heiß
Natürlich spielt auch in unserer Familie der Preis eine Rolle. Deswegen bin ich immer froh, wenn es sich um einen Verein handelt, bei dem nur ein jährlicher Vereinsbeitrag fällig wird. Meistens sind diese Vereine in unserer Ortschaft und wenn nicht, dann zumindest nicht weit entfernt. Hier kommt hinzu, dass es auch außerhalb des Vereins oftmals gemeinsame Aktivitäten gibt, die das soziale Miteinander stärken.
Meine große Tochter macht nun seit geraumer Zeit Taekwondo. Dies ist nicht in einem Verein, sondern bei einer Taekwondoschule. Hier wird der Beitrag monatlich fällig. Das Gute an dieser Schule ist, dass sie meist dreimal, einmal im Monat sogar viermal die Woche kommen könnte. Das machen wir nicht. Aber dadurch hat sie die Möglichkeit, wenn sie freitags auf einer Geburtstagsfeier eingeladen ist, bereits mittwochs ins Taekwondo zu gehen. So kann sie trotzdem ihrem Hobby nachgehen und muss nicht auf eventuelle andere Dinge verzichten, oder umgekehrt. Und ich freue mich, dass ich den Beitrag nicht umsonst zahlen muss.
Ich weiß, dass das nicht bei allen Hobbys möglich ist. Meine kleine Tochter geht ins Ballett, hier hat sie genau einmal die Woche die Möglichkeit zu kommen.
Aber beide Kinder Schwimmen in der Wasserwacht. Diese ist ein Verein und hat nur einen jährlichen Beitrag. Da der Beitrag somit sehr gering ist, ist es auch für mich nicht schlimm, wenn sie mal aus irgendeinem Grund nicht hingehen.
Zwei Nachmittage in der Woche für Hobbys
Letztens habe ich im Netz einen Beitrag von einer Entwicklungspsychologin gelesen, in dem sie meinte, zwei Nachmittage in der Woche sind für Grundschüler ausreichend.
Wir haben es bei uns von Anfang an so gehandhabt.
Maximal zwei Nachmittage in Woche gehören den Hobbys. Die anderen Nachmittage gehören dem Spiel. Denn auch im freien Spiel lernen Kinder unheimlich viel. Zudem brauchen auch Kinder Erholungsphasen. Und natürlich wollen sie sich mit Freunden treffen.
Leider stelle auch ich hier immer wieder fest, dass es sehr schwierig ist, sich mit manchen Freundinnen zu verabreden. Gerade bei meiner großen Tochter, jetzt im besten Alter von neun Jahren, wird es immer schwieriger. Sie hat einige Freundinnen, mit denen ist ein Treffen nur noch innerhalb der Ferien möglich, da diese einfach unter der Woche keine Zeit haben, weil jeder Tag verplant ist.
Auch bei uns gibt es Wochen, in denen es stressiger ist und mehr Termine in unserem Kalender stehen. Gerade wenn noch Arzttermine hinzukommen, kann es auch bei uns Wochen geben, die sehr verplant sind. Aber das sollte kein Dauerzustand sein. Zumindest sollten nicht die Hobbys der Kinder der Grund dafür sein.
Die Bedürfnisse der Kinder erkennen
Es gibt Kinder die brauchen nicht viele Hobbys. Sie sind einfach glücklich, wenn sie in ihrem Zuhause oder eben ihrer gewohnten Umgebung spielen können.
Schnell stellt man fest, ob ein Kind Spaß daran hat, Hobbys auszuüben oder nicht.
Meine Kinder kommen immer glücklich grinsend von einem Hobby nach Hause. Deswegen weiß ich, dass sie daran Spaß haben. Ich muss sie auch nicht lange bitten, wenn es darum geht, ihre Sachen zusammen zu packen und loszufahren.
Wenn ich meine Kinder jedes Mal „zwingen“ müsste loszugehen, dann müsste ich mir vielleicht Gedanken machen, ob es das richtige Hobby für mein Kind ist und ob mein Kind überhaupt ein Hobby braucht.
Welches das richtige Hobby für das Kind ist, das erzähle ich dir ein anderes Mal, das würde hier den Rahmen etwas sprengen. Aber soviel verrate ich dir: es ist auch nicht immer einfach, die passende Freizeitaktivität zu erkennen und zu finden.
Meine Kinder machen manchmal ihre Hausaufgaben, nachdem sie bei ihren Hobbys waren. Oft können sie sich danach besser konzentrieren.
Wie viele Hobbys dürfen ausgetestet werden und wie lange?
Bei mir gab es keine Vorgaben wieviele Hobbys meine Kinder testen durften. Ich weiß, dass es in anderen Familien hier andere Regeln gibt.
Aber eines war bei uns immer klar, sie durften das jeweilige Hobby bis zu fünfmal ausprobieren. Danach haben wir uns dann zusammen gesetzt und gemeinsam darüber gesprochen, ob sie es weiter machen wollen. Wenn sie sich dann dafür entschieden haben, dann wurde auch klar besprochen, dass sie damit nicht sofort wieder aufhören können. Sie sollten es dann schon einen gewissen Zeitraum ausüben. Ich habe ihnen auch erklärt, dass es uns Geld kostet, wenn sie die jeweilige Freizeitbeschäftigung machen und wir dafür arbeiten müssen.
Bisher hat das immer ganz gut geklappt.
Ich habe meine Kinder immer genau beobachtet während sie ein neues Hobby ausprobiert haben.
Kam es vor, dass meine Tochter nach dem zweiten oder dritten Mal bereits vor Beginn erklärte, sie habe Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen- und das kurz zuvor jedes Mal- und möchte da nicht hin, war für mich meistens klar, dass es nicht das passende ist.
Mittlerweile haben meine Kinder ihre Hobbys gefunden, aber wer weiß was die Zukunft bringt. Vielleicht haben sie auch in einem halben Jahr oder Jahr andere Interessen.
Erst vor kurzem haben meine Kinder mich gefragt, was meine Hobbys früher als Kind waren. Zuvor habe ich ihnen niemals davon erzählt, da ich nicht wollte, dass sie sich an meinen Interessen orientieren.
Da wir in unserer Familie diese zwei Tage pro Woche festgelegt haben, wissen meine Kinder auch, dass sie ein anderes Hobby gegebenenfalls aufgeben müssen, wenn sie etwas Neues machen möchten. Hier wägen sie dann ab, ob es für sie doch so wichtig ist und sie doch soviel Spaß daran haben, dass sie es weiter verfolgen möchten.
Wie ist es bei dir? Hat dein Kind ein Hobby, dem es mit voller Eifer und Begeisterung nach geht?
Bis bald
Deine Sabine
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