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So, nun ist es endlich soweit, oder besser gesagt, nun bin ich endlich soweit.
Ich weiß, dass viele von Euch schon darauf gewartet haben, zu erfahren, wie denn die zweite Phase unserer Aufklärung abgelaufen ist.
Aber auch hier brauchte ich und meine Nerven erstmal nach „Hilfe! Wie kläre ich meine Kinder auf? – Phase 1“ eine Pause.
Nachdem wir ja nun in Phase 1 die Begriffe der Genitalien geklärt haben und diese Begriffe auch anfangs häufig von meinen zwei Mädels benutzt wurden, habe ich diesmal bewusst gewartet, bis wir in Italien in unserem Sommerurlaub waren, weit weg von zuhause, wo uns keiner kennt.
Nach Phase 1 fanden es meine Mädels besonders witzig, das Wort Vagina oder Penis so oft wie möglich zu benutzen, egal ob wir beim Einkaufen waren oder Besuch hatten.
Ich glaube besonders lustig fanden sie dabei, dass die Leute doch immer sehr irritiert reagiert haben. Aber auch hier war es wie mit allen neuen Dingen, es legte sich langsam – zugegeben, ich habe ein bisschen nachgeholfen, in dem ich mit ihnen gesprochen habe und erklärt habe, dass einige Menschen dieses Thema nicht in der Öffentlichkeit besprechen, auch wenn es etwas vollkommen natürliches ist.
In Phase 1 habe ich dir ja einige Gründe aufgezählt, warum es wichtig ist, seine Kinder relativ früh aufzuklären und damit nicht bis zur Pubertät zu warten.
Was hatte ich mir nun für Phase 2 vorgenommen?
Den Kindern Geschlechtsverkehr erklären.
Also, die Königsdisziplin in Sachen Aufklärung.
Vielleicht rollst du jetzt die Augen, aber tatsächlich hatte ich Probleme damit, klar und deutlich, völlig ohne Scham und vorurteilsfrei meinen Kindern Sex zu erklären.
Informationen
Auch hier brauchte ich zunächst einmal Informationen.
In Phase 1 hatte ich dir ja das Buch „Wie funktioniert das denn für Mädchen???“ Von Sarah Delmege kurz vorgestellt.
Da es aber hier hauptsächlich um die körperlichen Veränderungen während der Pubertät geht, war dies rein zur Erklärung für das Thema Sex nicht ganz so optimal.
Aber soviel sei gesagt, auch dieses Buch kam später noch zum Einsatz.
So brauchte ich am besten ein Buch, bei dem der reine Akt des Geschlechtsverkehrs auf kindgerechte Art und Weise erklärt wird.
Und ja, ich brauche dazu ein Buch oder ein anderes Hilfsmittel, denn ich bin selbst nicht so ein strukturierter Erklärbar. Bei mir kann es vorkommen, das ich mich während des Erklärens verzettele oder zu schnell von einem Teil zum nächsten springe, aus Angst nichts zu vergessen.
Durch Zufall stieß ich dann auf das Buch „Mein erstes Aufklärungsbuch“ .
Wie ich dieses Buch fand
Hier möchte ich dir kurz die Geschichte erzählen, wie ich auf dieses Buch gestoßen bin, denn in Wirklichkeit haben es meine zwei Mädels gefunden.
Als wir bei einer lieben Kinderärztin bei einem Fotoshooting für Flyer mitmachen durften, durften die Kinder, die schon mit dem Shooting im Wald fertig waren, zurück zum Parkplatz zu dem Auto der Kinderärztin. Hier hatte diese Getränke, Obst und ein paar Naschereien für die Kinder in ihrem Kofferraum. Während ich noch unsere Sachen zusammen packte und dann gemütlich den Waldweg Richtung Parkplatz entlang schlenderte, rannten meine zwei Mädels voraus. Am Parkplatz angekommen, standen die anderen Kinder bereits mit ihren Getränken in der Hand herum, in der Nähe des Autos. Nur meine zwei Mädels nicht. Also ging ich näher an das Auto der Kinderärztin heran, um festzustellen, dass meine Zwei dort ganz gemütlich im Kofferraum saßen und völlig vertieft sich dieses Buch anschauten, welches sie dort in dem Auto gefunden hatten.
Im Anschluß blätterte ich dann das Buch durch, notierte mir den Titel und bestellte es.
Kindern Geschlechtsverkehr erklären
Als wir dann im Urlaub waren ging es los.
Und so begann ich mit dem Buch „Mein erstes Aufklärungsbuch“, danach kam dann noch das Buch „Wie funktioniert das denn für Mädchen???“ dran.
Jeden Abend las ich meinen zwei Mädels eine Geschichte aus diesem Buch vor.
Die erste Geschichte „Mein Körper gehört mir!“ kannten sie schon, da wir hier das extra Buch haben.
Aber auch dieses Thema kann man meiner Meinung nach nicht oft genug mit Kindern besprechen.
Am zweiten Abend folgte dann die Geschichte „Ich und meine Gefühle“.
Während der ganzen Zeit war das Buch meinen zwei Mädels frei zugänglich, so dass sie auch tagsüber rein schauen konnten und so schauten sie sich die Bilder öfters an, natürlich auch die von der nächsten Geschichte.
Und ich glaube, auch sie waren schon gespannt auf den dritten Abend, als endlich die Geschichte „War ich auch in Mamas Bauch?“ dran war. Für sie war es die Geschichte mit den nackten Personen, in die man hineinschauen kann. Hier sind Zeichnungen, bei denen man das Baby im Bauch dargestellt sieht oder auch den Penis von innen, also mit Hoden und Samenleiter.
Während ich meinen zwei Mädels diese Geschichte vorlas, waren sie mucksmäuschenstill und betrachteten ganz fasziniert die Zeichnungen.
Vielleicht hat sich auch meine Nervosität bezüglich des Themas auf sie übertragen, aber das einzige, was meine Große einmal sagte, war „Ihhh!“, ansonsten kam gar nichts.
Ich hatte mich ja innerlich auf eine Flut an Fragen eingestellt, denn normalerweise, wenn meine Kinder etwas Neues lernen oder erfahren, bombardieren sie einen regelrecht mit Fragen.
Aber es kam nichts.
Ich hatte extra früher am Abend angefangen, damit wir noch genügend Zeit hätten über alles zu sprechen.
Ich konnte zwar in ihren Gesichtern einige Fragezeichen sehen, aber keine stellte auch nur eine einzige Frage, auch auf mein Nachfragen hin nicht.
Deswegen war der Abend dann doch recht schnell vorbei und sie gingen schlafen.
Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Den restlichen Abend genoss ich dann entspannt mit meinem Mann und einem Glas Wein auf der Terrasse.
Das sollte dann auch die letzte Nacht werden, die wir ohne Kinder im Bett verbrachten.
Denn das Bombardement von Fragen kam am nächsten Tag.
Meine große Tochter fragte völlig unvermittelt beim Essen, ob wir denn dann auch schon dieses Sexdingens gemacht hätten, denn schließlich war ja auch sie in meinem Bauch.
Als mein bester Ehemann ihr dann ganz trocken erklärte, dass wir das sogar schon öfters als einmal gemacht hätten, war sie sichtlich entsetzt.
Auch als ich ihr erklärte, dass es ja auch etwas sehr Besonderes und Schönes ist, zwischen zwei Menschen, die sich lieben, fand sie es nur ekelig.
Und so schwor sie mir noch an diesem Tag, dass sie so etwas niemals im Leben machen würde.
Ich bin ja mal gespannt, wie lange sie sich an diesen Schwur hält und natürlich werde ich sie, wenn sie in der Pubertät ist, wieder darauf hinweisen.
Meine kleine Tochter war eher interessiert, wie das denn mit dem Samen und dem Ei genau ablief.
Am darauffolgenden Abend las ich ihnen die letzte Geschichte „So mutig bin ich“ vor. Zum einen war ich froh, kurzzeitig dem Thema Sex ausweichen zu können und zum anderen hoffte ich doch ein bisschen, dass sie so vielleicht zu diesem Thema Fragen stellen würden.
Das hat leider nicht funktioniert.
Von nun an schliefen die Zwei jede Nacht bei uns mit im Bett. Zwischen uns.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass unsere Kinder bei uns im Bett schlafen, aber in diesem Urlaub war es anders.
Sie beobachteten uns. Rund um die Uhr.
Ich weiß ja nicht, was die zwei untereinander besprochen hatten, aber es kam mir so vor, als wollten sie auf keinen Fall zu lassen, das wir das komische Sexdingens nochmal machten.
Meine große Tochter sagte auch nach dem Urlaub einmal zu mir, dass wir ja schließlich jetzt bereits Kinder haben, deswegen müssen wir das ja jetzt nicht mehr machen.
Als ich ihr dann sagte, man kann das auch einfach machen, weil es ein schönes Gefühl ist und Spaß macht, auch ganz ohne Kinder zu bekommen. Starrte sie mich nur an und meinte „Ihr seid ja schon ganz schön ekelig“.
Nachdem wir nun die Königsdisziplin besprochen hatten, besprach ich mit ihnen im Urlaub noch das Buch „Wie funktioniert das denn für Mädchen???“. Hier wird toll erklärt, was mit dem Körper während der Pubertät passiert.
Auch hier reagierte meine große Tochter wieder deutlich heftiger. Als sie hörte, dass man dann etwas mehr Rundungen bekommt, deutlich mehr schwitzt, eventuell Pickel bekommt und auch noch an einigen Stellen Haare anfangen zu wachsen, beschloss sie, dass sie die Pubertät auslassen wird.
Was danach passierte
Viele Wochen nach unseren Italienurlaub, beim Autofahren – vielleicht hast du ja schon mitbekommen, dass meine Mädels gerne beim Autofahren heikle Themen ansprechen, fing meine große Tochter dann doch noch einmal an über dieses Thema zu sprechen.
Sie wollte von mir wissen, ob man denn nur Kinder bekommen kann, wenn man dieses eklige Sexdingens macht oder ob es da noch andere Möglichkeiten gäbe.
Ich erklärte ihr dann, dass es durchaus andere Wege gäbe. Als sie dann aber erfuhr, dass dabei eventuell eine Spritze zum Einsatz kommen würde – sie hasst Spritzen extrem- blickte sie mich mit aufgerissenen Augen an und meinte: „ Okay, das ist ja jetzt blöd. Ich will ja schon mal Kinder bekommen, aber nicht durch eine Spritze“.
Anschließend teilte sie mir mit, dass sie genau einmal im Leben dieses Sexdingens machen würde, aber nur wenn es der Mann dann schafft, dass sie gleich Zwillinge bekommt, denn schließlich will sie ja zwei Kinder.
Meine kleine Tochter, die ja ebenfalls im Auto saß meinte dann: „Dann probierst du es zuerst aus, du bist ja die Ältere. Und wenn der Mann das dann kann, dann nehm ich den auch.“
Den Rest von ihrem Gespräch habe ich leider nicht mehr mitbekommen, da ich wirklich Tränen gelacht habe und mich ja noch zeitgleich auf den Verkehr konzentrieren musste.
Da wir ja im Urlaub auch im Zuge des Geschlechtsverkehrs die Periode der Frau besprochen hatten, kam meine große Tochter, als ich meine Tage hatte zu mir ins Bad und erklärte mir, dass sie das auf keinen Fall bekommen möchte.
Sie mag nicht nur keine Spritzen, auch Blut findet sie fürchterlich.
Deswegen hat sie jetzt vor, einfach damit solange zu warten, bis die Ärzte etwas dagegen gefunden habe.
Ich bin ja mal gespannt, wie lange sie das schafft.
Ich bin mir sicher, das war noch nicht alles zu diesem Thema.
Aber ich hoffe doch, dass mir meine zwei Mädels erstmal eine Verschnaufspause gönnen.
Wie es weitergeht? Ich werde dir berichten.
Liebe Grüße
Sabine
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