Als der Begriff Helikoptereltern vor einigen Jahren von Amerika zu uns nach Deutschland geschwappt kam, war dieser Begriff regelmäßig in jedem Munde. Zwischenzeitlich wurde es dann etwas stiller um die sogenannten Helikoptereltern. Seit einigen Wochen beobachte ich aber, dass wieder sehr viel darüber diskutiert wird.
Hast du dich selbst auch schon mal gefragt, zu welcher Sorte Mama du selbst gehörst?
Eine andere Überschrift für diesen Artikel könnte wohl auch heißen:
Heute schon jemanden in eine Schublade gesteckt?
Wir Mamas neigen ja selbst oft dazu uns etwas zu selbstkritisch zu betrachten.
Aber auch über andere Mamas wird gerne besonders schnell geurteilt, wenn diese sich anders verhalten, als man das selbst tut.
Das betrifft leider nicht nur das Mama sein an sich, nein, generell ist es scheinbar in unserem menschlichen Charakter verankert, schnell über unsere Mitmenschen zu urteilen, ohne die Hintergründe ihres Handelns zu kennen.
Ich selbst nehme mich da nicht aus. Auch ich ertappe mich oft dabei, wie ich vorschnell über andere Mitmenschen urteile und sie somit in eine von mir angedachte Schublade stecke. Natürlich, wenn es mir dann bewusst wird, hinterfrage ich mein Vorurteil und revidiere meine Meinung. Aber mal ganz ehrlich: Das gelingt mir bestimmt nicht immer und so wurde bestimmt schon der ein oder andere zu Unrecht von mir verurteilt.
Es gibt kein „Normal“ mehr
Besonders extrem fallen einem aber diese Vorurteile im Bezug auf das Mama sein auf. Es scheint kein „Normal“ mehr zu geben. Du bist einfach nur noch entweder – oder, Du bist entweder eine Rabenmutter oder eine Helikoptermama. Ein dazwischen ist einfach nicht denkbar.
Das witzige an diesen ganzen Schubläden, in die wir immer wieder gesteckt werden, ist ja, dass man als Mama für ein und das gleiche Handeln von einer anderen Mama in die Schublade „Rabenmutter“ und dafür aber von der nächsten Mutter in die Schublade „Helikoptermutter“ gesteckt wird.
Ansichtssache
Wenn ich meine zwei Töchter, jetzt im besten Alter von fast 6 und 8 Jahren, alleine auf unserer Straße (wir leben in einem Dorf und dort nicht auf der Hauptstraße) Fahrradfahren lasse, habe ich schon mal die Aussage gehört „Hast du da keine Angst, dass denen was passiert?“ werde ich scheinbar in die Schublade „Rabenmutter“ gesteckt. Als meine Kinder dann aber alleine etwas weiter weg fahren wollten und ich es nicht erlaubte kam „Wieso dürfen deine Kinder denn nicht alleine zum Spielplatz radeln?“ – rums… „Helikoptermama“.
Vor allem kamen diese Aussagen immer mit so einem gewissen herablassenden Blick auf mich (vielleicht habe ich mir den ja auch nur eingebildet). Die jeweiligen Erklärungen von mir, warum meine Kinder eben manche Sachen dürfen und ich ihnen dafür andere Sachen wiederum nicht erlaube, will dann mein Gegenüber meist gar nicht mehr wirklich wissen und es wird nur mit einem Ohr zugehört. Meistens folgt dann anschließend nur noch ein kurzes „Aha“.
Dieses Problem begegnet mir mehrmals am Tag und in eigentlich jedem Bereich.
Aus genau diesem Grund habe ich angefangen, mich nicht mehr für mein Handeln zu rechtfertigen und das rate ich auch jeder anderen Mama. Leider gelingt es mir nicht immer und ab und zu falle ich in mein altes Verhaltensmuster zurück.
Bauchgefühl
Ich entscheide für jede Situation individuell und ja, auch manchmal für jedes meiner Kinder anders (was nicht häufig vorkommt). Der Eine oder Andere wird jetzt bestimmt sagen, dass sei unfair. Ich kenne meine Kinder als Mama am Besten und kann dadurch einschätzen, wieviel ich dem jeweiligen Kind zutrauen kann.
Kinder sind unterschiedlich und das unabhängig vom Alter und das ist auch gut so.
Das eine Kind ist vielleicht selbstbewusster als das andere oder ein Kind ist z.B. selbstsicherer in seinem eigenen Körpergefühl.
Ich höre hier auf mein Bauchgefühl und versuche, mich nicht von Aussenstehenden beeinflussen zu lassen. Zugegeben, das gelingt mir bestimmt auch nicht immer.
Unterstützung
Tatsächlich kenne ich doch einige Mamas in meinem Umfeld, die bei vielen Themen meine Meinung teilen. Das tut mir persönlich sehr gut, sich hier auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
Es ist Schade, dass unter soviel Mamas diese „Stutenbissigkeit“ und das „Schubladendenken“ vorherrscht.
Wir sollten uns selbst mehr, den anderen Mamas und auch unseren Kindern gegenüber vertrauen und uns gegenseitig unterstützen.
In Wirklichkeit macht jede Mama von uns einen ganz fantastischen Job, jede auf ihre eigene Art und Weise.
Ich würde mich freuen, wenn ihr ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert und mir erzählt, ob ihr auch schon mal in die „Rabenmutter“- oder „Helikoptermutter“- Schublade gesteckt wurdet und wie ihr mit diesen Vorurteilen umgeht.
Ganz liebe Grüße
Eure Sabine
Ich habe gelernt, dass ich es in den Augen anderer sowieso immer falsch mache (wie du es ja auch beschreibst). Daher mache ich, was ich für richtig halte und lasse, was ich für falsch halte und gebe nix auf die Ratschläge dieser „selbsternannten Erziehungsexperten“ (https://fulltime-mami.blogspot.de/2017/08/selbsternannte-erziehungsexperten-oder.html?m=0) Und was andere angeht ist mein Morto: Leben und leben lassen…
Liebe Grüße
Britta von http://www.fulltime-mami.blogspot.com
Liebe Britta,
da hast du vollkommen Recht.
Wir alle sollten uns mehr frei machen, von dem Gedanken, was andere von uns halten oder denken.
Genau wie du sagst: Leben und leben lassen..
Wir alle machen einen großartigen Job und sollten uns viel mehr unterstützen und respektieren.
Danke für deine schönen Worte.
Liebe Grüße
Sabine